Self-portrait Diary
Durch die Arbeit Self-Portrait Diary erkunde ich meine Selbstwahrnehmung, als ein Mensch, welcher sich schwer damit tut, sich in dem binären Geschlechtssystem zurechtzufinden.
Dieses Projekt entstand über mehrere Monate hinweg, indem ich jeden Abend ein Porträt unter den gleichen fotografischen Bedingungen aufnahm und dabei versuchte, einen möglichst neutralen, gleichbleibenden Gesichtsausdruck zu wahren. Unter anderem war das Ziel so die Unterschiede durch Kleidung, Schmuck, Frisur und Make-up hervorzuheben und eventuell damit einhergehende, unterbewusste Veränderung in meiner Mimik festzuhalten.
An einem Tag, an welchem ich allein durch die Essener Innenstadt laufe, um Besorgungen zu machen, vermeide ich es bspw. bestimmte („feminine“) Attribute an mir zu tragen, welche ich wiederum am nächsten Abend in einer Bar mit Freund*innen so stark vermissen würde, dass ich mich ohne sie beinahe unvollständig fühlen würde.
Mich dabei bewusst selbst zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren, soll mich nicht nur bei meiner persönlichen Selbsterfahrung voranbringen, sondern auch dazu dienen, der Allgemeinheit eine Art Beispiel aufzuzeigen, wie denn eigentlich eine Person ausschauen kann, die sich als Nichtbinär identifiziert. Mehr oder weniger freiwillig nehme ich durch diese Arbeit auch in Kauf, auf Abwertungen und Spott von transphoben oder konservativen bis hin zu bestimmten „radikal“feministischen Personen zu stoßen.
